VR-Technik unterstützt Rettungskräfte bei Katastrophen-Einsätzen

Aachen, 07.09.2021 – VirtualDisaster, ein gemeinsames Forschungsprojekt der Berufsfeuerwehr Aachen, der RWTH Aachen und der TEMA Technologie Marketing AG hat das Ziel, die Rettungskräfte bei Einsätzen durch Virtual Reality (VR) zu unterstützen. Am 9. Oktober 2021 wird das System im Rahmen einer großen Übung in Aachen präsentiert. 

Bei Unglücksfällen wie Hochwasser, Massenanfall von Verletzten (MANV) oder Brandereignissen stehen die Führungs- und Einsatzkräfte vor allem bei großflächigen Lagen vor der Herausforderung, sich möglichst schnell einen umfassenden Überblick zu verschaffen. Insbesondere zu Beginn eines Ereignisses ist dies wichtig, um die benötigten Ressourcen anzufordern und schnellstmöglich und zielgerichtet mit der Rettung und Versorgung der Verletzten zu beginnen.

Hier setzt das Konzept von VirtualDisaster an: Die Idee ist ein System für eine*n Tele-Einsatzleiter*in (Tele-EL) zu entwickeln, der oder die nicht persönlich vor Ort ist und die Einsatzkräfte an der Einsatzstelle kompetent und wirksam aus der Ferne unterstützt.

Das System von VirtualDisaster besteht aus mehreren unbemannten Flugobjekten (Drohnen) mit 360°-Kameras und laserbasierten Abstandmessern. Diese erstellen Bilder vom Einsatzort und senden die Daten an einen Hochleistungsrechner im Einsatzleitwagen (ELW). Aus diesen Daten wird ein 3D-Abbild der Einsatzstelle generiert. Mit Hilfe einer VR-Brille kann sich die oder der Tele-EL virtuell in dieser Einsatzstelle bewegen und mit ihr interagieren. So erhält sie oder er nicht nur einen detaillierten Überblick über das Einsatzgeschehen, sondern kann bereits frühzeitig wichtige Einsatzbesonderheiten kennzeichnen und an die nachrückenden Kräfte weitergeben. Zusätzlich können die Flugobjekte an der Einsatzstelle landen und z. B. an „Hotspots“ ein 360°-Livebild zur Verfügung stellen. Die Bewertung der Einsatzsituation gibt die oder der Tele-EL an die Einsatzleitung als fundierte Entscheidungsgrundlage weiter.

Dabei stehen der Einsatzleitung neben den Bildern der Drohnen zahlreiche unterstützende Zusatzfunktionen zur Verfügung. Für eine optimierte Patientenversorgung können so bspw. ein Sichtungsalgorithmus aufgerufen, Markierungen (wie z.B. Sichtungskategorien, Hydranten) ausgewählt und die Behandlungsdringlichkeit von Patienten ermittelt werden.  Zur Einsatzunterstützung kann im System außerdem auf verschiedene Informationen zugegriffen werden, hierzu zählen bspw. Wetterinformationen, Standorte und Einzelheiten der Hydranten sowie geografische Besonderheiten.

Das Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, neigt sich nun nach mehr als zwei Jahren intensiver Forschung dem Ende entgegen. Die Stärken der Drohnen und der Kameratechnik sollen in einer großen Übung am 9. Oktober 2021 demonstriert werden.

Die Partner:

Als Konsortialführer ist die Berufsfeuerwehr Aachen mit ca. 400 Berufsfeuerwehrleuten und knapp 600 aktiven Kamerad*innen der Freiwilligen Feuerwehr eine der größten Feuerwehren im Bereich der Euregio Maas-Rhein. Seit 2006 ist die Feuerwehr Aachen an den telemedizinischen Forschungsprojekten der Uniklinik RWTH Aachen beteiligt.

Der Lehrstuhl für Anästhesiologie, beheimatet in der Uniklinik RWTH Aachen, vertritt an der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen die Disziplinen Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Notfallmedizin in Lehre, Forschung und klinischer Versorgung. Der Acute.Care Innovation.Hub erforscht in VirtualDisaster die Potentiale eines*r telemedizinisch angebundenen Leitende*n Notarztes*ärztin für alle katastrophenmedizinischen Aufgaben in der VR.

Das Institut für Flugsystemdynamik (FSD) ist eine Lehr- und Forschungseinrichtung der Fakultät Maschinenwesen an der RWTH Aachen. Der Fokus der Forschungsaktivitäten liegt auf der flugsystemdynamischen Auslegung und Bewertung automatisierter, unbemannter Flugsysteme sowie deren Steuerung und Regelung.

Der Lehrstuhl für Computergrafik und Multimedia des Visual Computing Institutes (VCI) der RWTH Aachen beforscht in erster Linie die automatisierte Verarbeitung von Geometriedaten, die damit zusammenhängende 3D-Modellerzeugung aus heterogenen Messdaten, sowie die Echtzeit-Visualisierung von großen Datenmengen.

TEMA Technologie Marketing AG ist ein weltweit tätiger Full-Service Marketing-Dienstleister für technologieorientierte Produkte und Unternehmen. Unter anderem entwickelt die TEMA Szenarien in Virtual und Augmented Reality für Marketing, Training und Instandhaltung.

Aachen, den 07.09.2021

Weitere Informationen:

TEMA AG

Dr. Günter Bleimann-Gather
Tel. 0241 88970-100
bleimann_at_tema.de

Feuerwehr Aachen

Aachener Institut für Rettungsmedizin & zivile Sicherheit

Prof. Dr. Stefan Beckers

Tel. 0241 432 - 370052

ars_at_mail.aachen.de

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